Der Weg des Traders: Erfolg durch Talent oder Training?

Der Weg des Traders: Erfolg durch Talent oder Training?

 

Es war ein Experiment, das die Trading-Welt verändern sollte. Anfang der 1980er Jahre stritten die US-Futures-Händler Richard Dennis und William Eckhardt darüber, ob Trading-Erfolg angeboren oder erlernbar ist. Das Ganze gipfelte im sogenannten Turtle-Experiment, in dem zuvor unerfahrenen Börsenneulingen nach einigen Lehrstunden und etwas Simulations-Trading ein großer Batzen echtes Handelskapital zur Verfügung gestellt wurde.

 

Die Neulinge hatten das Grundwissen erlernt und ein festes Regelwerk bekommen, nach dem sie handeln sollten. Diese Regeln waren nicht kompliziert – die größte Herausforderung bestand darin, sie in der Hitze des Gefechts sauber umzusetzen. Und tatsächlich: Die von ihnen erzielten Durchschnittsrenditen waren positiv. Einige scheiterten zwar, aber andere machten aus dem Quereinstieg in die Welt des Tradings eine erfolgreiche Karriere, die teils über Jahrzehnte andauerte.

 

Die Geschichte ist heute eine Art Legende. Und obwohl das Experiment schon lange her ist, bleibt die Grundaussage gültig: Trading ist erlernbar. Es braucht dafür kein angeborenes, einzigartiges Talent. Man muss die Grundlagen erlernen und sich daran orientieren, welchen Prozessen und Prinzipien die Profis folgen. Das war letztlich das wichtigste, was Richard Dennis seinen Turtles beibrachte. „Turtles“ nannte er sie deswegen, weil er Trader „wie Schildkröten züchten“ wollte.
 

Damit ist die Frage des heutigen Beitrags schon beantwortet. Erfolg im Trading ist erlernbar. Doch damit nicht genug. Denn auch in anderen Bereichen sollte man sich nicht auf „Talent“ verlassen. Bestimmte Dinge erlernen zu können ist eine grundsätzliche Fähigkeit, die sich auf ein klares Grundelement zurückführen lässt. Ein bekanntes Buch dazu  ist „Talent is Overrated“ von Geoff Colvin, das auf den Erkenntnissen des Psychologen K. Anders Ericsson beruht. Dort wird dargelegt, dass harte Arbeit und ständiges fokussiertes Üben – auch Deliberate Practice genannt – die weltbesten Performer zu dem machen, was sie sind.

 

Deliberate Practice ist aber kein leichtes Unterfangen. Um wirklich besser zu werden, muss man immer wieder seine Grenzen nach außen verschieben, indem man die vertraute „Komfortzone“ verlässt und neue Herausforderungen angeht. Zudem müssen die einzelnen Elemente identifiziert und verbessert werden, die für das Gesamtergebnis entscheidend sind. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass tatsächlich ein fortlaufender Lerneffekt entsteht – egal, auf welchem Niveau man sich aktuell befindet. Weil das auf Dauer schwer umzusetzen ist, gibt es nur wenige Profis, die am Ende zu den besten ihres Bereichs zählen.

 

Damit ist auch die Frage nach dem „Wie“ beantwortet. Um Trading erlernen zu können, müssen wir aktiv werden. Nur über die Märkte, Strategien und das Risikomanagement zu lesen bringt keinen nachhaltigen Fortschritt. Es ist zwar wichtig, dieses Grundwissen zu besitzen, aber der wirkliche Lerneffekt beginnt erst mit der praktischen Anwendung. Nur durch Deliberate Practice können wir uns tatsächlich immer weiter verbessern – im Trading wie in jedem anderen Performance-Bereich.

 

B1) Turtle-Einstieg im S&P 500

Eine Grundstrategie der Turtles war es, Futures beim Ausbruch auf ein neuen 20-Tages-Hoch (-Tief) zu kaufen (verkaufen). Hinzu kamen feste Regeln für Stopps und das Positions-Management. Das komplette Regelwerk ist über diesen Link erreichbar: http://bigpicture.typepad.com/comments/files/turtlerules.pdf

 

Chart mit Turtle Strategie im S&P500 Chart

Quelle: Nano Trader, WH SelfInvest

 

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